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Champions League: Was bei AC Milan gegen Inter Mailand auffiel

epa10619989 The scenography set up by AC Milan fans in the stands during the UEFA Champions League semi-final first leg soccer match between AC Milan and FC Inter, in Milan, Italy, 10 May 2023. EPA/RO ...
Die Milan-Fans wollten den Teufel heraufbeschwören – gegen den Stadtrivalen half ihnen dieser aber nicht.Bild: keystone

Fehlender Sponsor, Legenden und grossartige Atmosphäre – was beim Mailänder Derby auffiel

Eine solch grosse Bühne genoss das «Derby della Madonnina» schon lange nicht mehr. Dementsprechend grossartig war die Atmosphäre im San Siro. Inter schlug Milan mit 2:0 – doch auch auf dem Platz lieferte das Halbfinal-Hinspiel in der Champions League einigen Gesprächstoff.
11.05.2023, 09:1211.05.2023, 09:12
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Die grossartige Atmosphäre

Erstmals seit 13 Jahren steht Inter Mailand im Halbfinal der Champions League, die AC Milan musste gar noch drei Jahre länger warten, um auf diese Bühne zurückzukehren. Die beiden Mailänder Klubs sind Grössen vergangener Tage. Und dennoch fasziniert dieses «Derby della Madonnina» weiterhin über die italienischen Grenzen hinaus. Weshalb dies so ist, wurde im Hinspiel vom Mittwochabend schon vor dem Anpfiff klar.

Für das erste Mailander Stadtderby in der Königsklasse seit dem Viertelfinal der Saison 2004/05 hatten sich beide Fangruppen etwas Besonderes ausgedacht. Sowohl die Fans der AC Milan, die das Heimrecht besass, als auch die «Gästefans» beeindruckten mit einer Choreo. Die 75'532 Zuschauerinnen und Zuschauer im San Siro sorgten für eine grossartige Atmosphäre. Und für Milan klingelten ordentlich die Kassen: Wie «Mediaset» berichtet, bedeuten die Ticketeinnahmen von 10,5 Millionen Euro einen neuen Rekord für einen italienischen Klub. Ein Billet kostete durchschnittlich 140 Euro.

Das legendäre Publikum

Das geschichtsträchtige Duell zog auch einige altbekannte Gesichter an. So sass neben Milan-Legende Paolo Maldini, dem heutigen Technischen Direktor des Klubs, unter anderem Andrij Schewtschenko. Dazu gesellte sich mit Novak Djokovic die Weltnummer 1 im Tennis. Zudem war mit Andrea Pirlo ein Spieler im Stadion, der bei beiden Rivalen unter Vertrag stand und wie Maldini und Schewtschenko mit Milan die Champions League gewann.

Mit Inters Vize-Präsident Javier Zanetti war auch die Gegenseite der legendären Duelle der Nullerjahre vertreten. In Samuel Eto'o und Mario Balotelli waren zwei weitere Champions-League-Sieger von 2009/10 beim Spiel der «Nerazzurri» zugegen. Der heutige Stürmer des FC Sion spielte später auch drei Saisons für den Stadtrivalen.

Der fehlende Sponsor

Was bei Inter Mailand spätestens beim ersten Torjubel in der 8. Minute auffiel, war der ungenutzte Platz auf der Vorderseite der Trikots. Die «Interisti» liefen nämlich ohne Brustsponsor auf. Dies taten sie bereits in einigen Spielen in der Serie A, weil die Zahlungen des Sponsors ausblieben. Normalerweise ziert der Schriftzug der Kryptowährung «Digitalbits» die Brust von Edin Dzeko und Co. Doch von den versprochenen 85 Millionen Euro ist gemäss der «Sportschau» nicht einmal die erste Rate angekommen.

FC Internazionale players pose for a team photo during the Uefa Champions League football match between AC Milan and FC Internazionale at San Siro stadium in Milan Italy, May 10th 2023. andreaxstaccio ...
Ein im modernen Fussball erfrischender Anblick: Inter Mailand lief ohne Brustsponsor auf.Bild: www.imago-images.de

«Digitalbits» verweist darauf, dass der Vertrag mit der Bank «Zytara» abgeschlossen worden sei, weshalb diese für die Zahlungen zuständig sei. Mit dem Problem ist Inter Mailand nicht alleine, auch die AS Roma lief bis vor wenigen Wochen mit dem «Digitalbits»-Schriftzug auf. Nun sind beide Klubs auf der Suche nach einem neuen Sponsor.

Die frühen Tore

Aufgrund des Rufs des italienischen Fussballs und der vergangenen Spiele der beiden Klubs erwarteten viele eine defensivlastige Partie mit wenigen Toren. Doch der Sturm von Inter und die Verteidigung der «Rossoneri» hatten etwas anderes geplant. Schon nach elf Minuten führten die «Gäste» dank Toren von Edin Dzeko und Henrich Mchitarjan 2:0. Besonders beim Treffer des Armeniers agierte die Hintermannschaft der AC Milan zu passiv. Obwohl es bis zum Schluss beim Zwei-Tore-Vorsprung des Teams von Simone Inzaghi blieb, war die Partie zu keinem Zeitpunkt langweilig und hätte vor allem Milan einige Chancen gehabt, um doch noch ein Tor zu erzielen.

Der grosse Abwesende

In einigen Situationen vermisste Milan-Coach Stefano Pioli seinen Topskorer Rafael Leão schmerzlich. Der 23-jährige Portugiese hätte seinem Team mit seiner Schnelligkeit, der Dribbling-Stärke und der Torgefahr gutgetan, doch aufgrund einer Oberschenkelverletzung vom Wochenende konnte der Flügelstar nicht mittun. Die Machtlosigkeit am Spielfeldrand war für Leão sichtlich schwer auszuhalten.

Dennoch gab es für die Fans der «Rossoneri» gute Neuigkeiten im Zusammenhang mit Leão. Der Mann mit den 26 Torbeteiligungen und einem Marktwert von 80 Millionen Euro stehe kurz vor der Unterschrift eines neuen Fünfjahresvertrags, wie Maldini vor dem Spiel bekannt gab.

Die beiden Aufreger

Der Start des Spiels verlief für Inter Mailand ohnehin nach Mass, beinahe hätte das Team aber die Chance bekommen, noch ein weiteres Tor zu erzielen. Nach einem Griff von Simon Kjaer ans Trikot von Lautaro Martinez zeigte Schiedsrichter Jesus Manzano auf den Punkt. Der Spanier schaute sich die Szene am Bildschirm noch einmal an – und nahm seinen Entscheid zurück.

Video: streamja
Hat der Schiedsrichter richtig entschieden?

Eine andere Szene entging Manzano und dem Video-Assistenten aber. Bei einem Eckball schlug Milans Rade Krunic dem Inter-Verteidiger Alessandro Bastoni mit der Faust gegen den Brustkorb. Obwohl Bastoni zu Boden ging und auch kurz mit dem Schiedsrichter sprach, hatte die Aktion keine Folgen für den Bosnier.

Video: streamja
Was hättest du hier entschieden?

Der einsame Engländer

Dass Engländer vorwiegend in der Premier League spielen und nur selten ins Ausland wechseln, ist bekannt. Dennoch ist dieser Fakt überraschend. Fikayo Tomori, Innenverteidiger der AC Milan, ist der erste Engländer in einem Champions-League-Halbfinal seit 2003, der nicht bei einem englischen Klub unter Vertrag steht. Damals spielte Steve McManaman im Halbfinal gegen Juventus Turin für Real Madrid. Der Mittelfeldspieler wurde damals im Rückspiel eingewechselt, konnte das Ausscheiden aber nicht mehr verhindern.

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4 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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c-bra
11.05.2023 09:33registriert April 2016
Da fällt einem wieder auf, wie endgeil Shirts aussehen können, wenn der Sponsor nicht das halbe Ding verdeckt.

War ein geiles Derby!
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harbourCity
11.05.2023 09:37registriert Januar 2021
Vielleicht sollte man bezüglich Sponsoren wieder zu vernünftigeren Firmen zurückkehren. All die Crypto und Gambling Sponsoren zahlen horrende Summen, wenn sie sie denn zahlen. Kommt noch dazu, dass diese für de Reputation auch nicht wirklich förderlich sind.
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